Wie der DVL-Presseservice mitteilt, werden ab Februar die Spiele der Volleyball-Bundesliga wieder live und kostenlos im Internet (www.cpm24.tv) übertragen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die Deutsche Volleyball-Liga (DVL) und die Capella International GmbH. Der Vertrag hat zunächst eine Laufzeit von drei Spielzeiten. Geplant ist auch, ein Spiel der NETZHOPPERS in der heimischen Landkost-Arena zu übertragen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
„Die Durststrecke hat für uns alle ein Ende“, zeigte sich DVL-Geschäftsführer Thorsten Endres zufrieden. Am 5. Februar gibt es die nächste Live-Übertragung aus der 1. Bundesliga. Der in Ludwigsburg ansässige Internetsender cpm24.tv ist seit 2008 on Air und hat sich nun die Übertragungsrechte bis einschließlich zur Saison 2012/2013 gesichert.
Endres betonte, dass die Live-Übertragungen auch in Zukunft kostenlos zu empfangen sind und cpm24.tv einen hohen Übertragungsstandard gewährleistet. „In der laufenden Saison werden zunächst je eine Partie pro Spieltag der 1. Bundesliga Frauen und Männer, ausgewählte Viertelfinalspiele sowie alle Halbfinal- und Finalspiele der Play-offs live gezeigt“, so Endres. Am Samstag, 5. Februar ist die Übertragung des Duells zwischen Smart Allianz Stuttgart und dem 1.VC Wiesbaden geplant, am 6. Februar zeigt cpm24.tv die Partie EnBW TV Rottenburg gegen VC Gotha.
Der Internetsender cpm24.tv gehört zur Capella Gruppe, die sich insbesondere mit der Herstellung und Distribution internationaler Filmprojekte befasst. Auf cpm24.tv werden neben den Spielen der Volleyball-Bundesliga u. a. Reitsport- und Motocross-Veranstaltungen übertragen. Seit Saisonbeginn mussten die Volleyballfans auf Live-Bilder aus der 1. Bundesliga verzichten, nachdem der bisherige TV-Partner spobox.tv sein Engagement nicht verlängerte.
Thorsten Endres, Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga, spricht im Interview über das neue Angebot, Durststrecken und Hoffnungen.
Herr Endres, zunächst herzlichen Glückwunsch zum neuen TV-Vertrag. Viele hatten diese Saison schon abgeschrieben. Auf was dürfen sich die Fans ab Februar freuen?
Der Internetsender cpm24.tv wird in dieser Saison je eine Begegnung pro Spieltag der 1. Bundesliga der Frauen und Männer zeigen. Außerdem werden alle Halbfinal- und Finalspiele der Play-offs Frauen und Männer übertragen.
Die früheren TV-Partner der DVL wurden stets für ihren hohen technischen Standard und die fachkundige Moderation gelobt. Wird cpm24.tv daran anknüpfen?
Wir haben auf diese Qualitätsstandards bei den Verhandlungen besonderen Wert gelegt und haben dabei bei unserem Partner offene Türen eingerannt. Der Produktionsstandard ist vertraglich fixiert und es besteht absolute Einigkeit, dass nur mit hochklassigen Übertragungen die Faszination des Volleyballsports aus den Hallen in die Wohnzimmer transportiert werden kann.
Wieso hat sich die Suche nach einem TV-Partner so lange hingezogen? Seit Saisonbeginn gab es keine Live-Bilder aus den Bundesligen.
Der TV-Markt ist eine komplexe Materie, hart umkämpft noch dazu. Der Fußball lässt wenig Spielraum für andere Sportarten. Volleyball in Deutschland ist nun mal nicht in der Situation, sich unter mehreren Sendern das lukrativste Angebot aussuchen zu können. Wenn ich mir dann manche Kritik an der DVL anhöre, denke ich, dass viele die Realitäten auf dem deutschen TV-Markt nicht wahrnehmen.
Sie zielen damit auf die Kritik der Volleyballfans?
Natürlich kann ich die Fans und deren Enttäuschung verstehen. Das große Interesse der Fans ist doch ein Beleg dafür, dass Volleyball im Fernsehen von vielen Zuschauern schmerzlich vermisst wurde. Es wäre ja geradezu fatal, wenn keiner gemerkt hätte, dass wir in der Hinrunde von der Mattscheibe verschwunden waren. Aber es gibt nun mal leider kein Grundrecht auf Volleyball im Fernsehen.
Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
Die letzten Monate waren zweifelsfrei für alle eine Durststrecke. Wir haben sehr intensiv nach neuen Partnern gesucht, nachdem spobox.tv sein Engagement nicht verlängert hat. Dabei hatten wir vor allem eine tragfähige längerfristige Lösung im Blick und dies auch mit unseren Vereinen abgestimmt.
Gab es denn Alternativpakete?
Uns lagen verschiedene Angebote von Sendern vor, die aber entweder vom Umfang oder vom Produktionsstandard nicht unseren und den Vorstellungen der Vereine entsprachen. Zudem haben wir eine finanzielle Beteiligung der Vereine an den Produktionskosten kategorisch ausgeschlossen. Unser Ziel ist es, die Sportart Volleyball weiter zu entwickeln und für Fans, Sponsoren sowie Medien noch attraktiver zu gestalten. Das gelingt nicht mit nur zehn Spielen in der kompletten Saison und auch nicht mit ausschließlich Ein-Kamera-Produktionen. Das wäre ein falsches Signal gewesen, deshalb haben wir als DVL die Prügel der Öffentlichkeit eingesteckt, aber hinter den Kulissen weiter gesucht und verhandelt.
Die Spiele werden weiterhin nur im Internet übertragen und nicht im Fernsehen.
Dafür bleibt das Angebot für alle Fans kostenlos. Zudem verschmelzen Internet und TV zunehmend. Der Röhrenfernseher verschwindet aus den Wohnzimmern. Immer mehr Flachbildfernseher verfügen inzwischen über einen Netzwerkanschluss und Sie können vom Sofa aus im Internet surfen. Zudem erhoffen wir uns durch das nun vorhandene Bildmaterial eine breitere Nachberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Sendern. Auch die regionalen TV-Partner der Vereine werden weiterhin in ihren Programmen von der Bundesliga berichten.
Welche Perspektiven bietet der Vertrag mit cpm24.tv?
Zunächst bietet die Laufzeit bis zur Saison 2012/13 dem Sender, der DVL und den Vereinen die Chance, das Produkt Volleyball-Bundesliga gemeinsam weiterzuentwickeln. Der Vertrag umfasst zum Beispiel auch das TV-Sponsoring und die Auslandsvermarktung der TV-Rechte. Hier gibt es noch großes Potential. Zudem sind bereits heute zusätzliche Übertragungen für die nächsten beiden Spielzeiten vereinbart.
Wird es einen festen Sendeplatz geben?
Nein, den wird es zunächst nicht geben, auch wenn es aus meiner Sicht wünschenswert wäre. Unabhängig davon wird das gesamte Projekt nur dann erfolgreich sein, wenn Sender, Vereine, Liga und Fans an einem Strang ziehen. Denn ich wiederhole mich gerne: Es gibt kein Grundrecht auf Volleyball im TV.
Was können die Zuschauer zum Erfolg beitragen?
Ab vor den Bildschirm, www.cpm24.tv eingeben, mitfiebern – und weitersagen!
Das Interview führte Klaus Wegener.