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BundesligaNetzhoppers

Netzhoppers-Präsident im Gespräch

By 5. Januar 2021No Comments
Seit Oktober 2020 ist Dr. Edmund Ahlers (65) Präsident der Netzhoppers. Der Unternehmer trat die Nachfolge von Dr. Jochen Rodner an, der 25 Jahre an der Spitze des Vereins gestanden hatte. Im Interview zieht Ahlers eine erste Bilanz – und schaut voraus.

Herr Ahlers, wie haben Sie Weihnachten und den Jahreswechsel verlebt, die durch das Coronavirus sicherlich anders waren als zuvor?

Edmund Ahlers: Coronagerecht sehr ruhig. Wir haben in Schichten gefeiert, um die vorgegebenen Regeln auch einzuhalten. Am Heiligen Abend war meine Tochter mit ihrem Freund zu Besuch. Meine anderen beiden Kinder konnte ich nur per Videokonferenz sehen. Silvester haben meine Frau und ich mit einem befreundeten Paar gefeiert. Wir haben echt leckeren Karpfen gegessen und einige Spiele bis Mitternacht gespielt.
Seit vergangenem Oktober sind Sie der neue Vereinspräsident. Warum stellte Ihr Vorgänger Jochen Rodner sein Amt überhaupt zur Verfügung?
Jochen, der ein sehr guter Freund von mir ist, hat mich im Jahr 2000 zu den Netzhoppers gebracht. Aufgrund seiner derzeitigen gesundheitlichen Probleme war es mir ein sehr großes Anliegen, ihm in seiner sehr schweren Zeit etwas unter die Arme zu greifen. Ich hatte Jochen in einem Gespräch angeboten, den Vereinsvorsitz erst einmal zu übernehmen. Wenn er gesundheitlich wieder auf dem Damm ist, dann trete ich sehr gerne ins zweite Glied zurück, falls er sich dann wieder zur Wahl stellen sollte.
Mit welchen Aufgaben wurden Sie als neuer Vereinspräsident konfrontiert?
Ich habe mich auch schon vor meiner Wahl um die Belange der Bundesliga-Mannschaft unseres Vereins gekümmert.  Zudem war im Oktober die Saison in der Bundesliga schon komplett vorbereitet. Ich hatte jetzt nicht wirklich mehr Arbeit durch meine Wahl, sondern habe mich weiter um die Dinge gekümmert, die ich vorher auch schon gemacht habe. Neu dazugekommen für mich ist das Organisieren von Vorstandssitzungen. Zudem möchte ich auch mit der Lokalpolitik in Kontakt kommen, um unseren Verein als neuer Präsident zu repräsentieren.
Blicken wir einmal zurück: Wie schätzen Sie das Netzhoppers-Sportjahr 2020 ein? Was war gut und was war in den vergangenen zwölf Monaten weniger gut?
Nicht so gut war, dass aufgrund des Coronavirus der Spielbetrieb im Nachwuchs und bei den Männern komplett abgebrochen wurde. Nach zwei Spieltagen im Oktober wurde erneut der Jugendspielbetrieb komplett eingestellt. Ich erwarte eine Verlängerung des Lockdowns und glaube deshalb nicht, dass unsere Jugendmannschaften ihre Saisons in der Halle noch zu Ende spielen können. Unser Beach-Sommer war für den Verein echt gut. Wir haben drei große Turniere austragen können. Die Jugendlichen konnten im Sommer regelmäßig unter freiem Himmel trainieren und waren bei Beach-Turnieren und -Landesmeisterschaften auch sehr erfolgreich. Extrem positiv habe ich die Leistung unseres Bundesliga-Teams gesehen, das ja zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs im März auf dem siebten Platz stand und sich auf einen sehr guten Weg in die Play-offs befand. Gefreut hat mich auch, dass wir mit Casey Schouten den Top-Scorer der Bundesliga stellten. Etwas ärgerlich war leider, dass wir wegen des vorzeitigem Saisonende unserem langjährigen Coach Mirko Culic keinen gebührenden Abschied bereiten konnten.
Sie sprechen Mirko Culic kann, der nach seiner langen Trainerkarriere ins Netzhoppers-Management gewechselt ist. Wie geht es ihm und welche Aufgabe betreut er genau?
Mirko hat selber darum gebeten, erst einmal eine Auszeit vom Volleyballsport nehmen zu können ,weil er sich im Kopf leer fühlte. Zuvor hat er uns aber noch beratend bei der Planung des neuen Kaders und bei der Findung eines neuen Trainers zur Seite gestanden. Er hat danach den Sommer in seiner kroatischen Heimat verbracht. Aufgrund der Corona-Situation gab es für ihn nur wenig Möglichkeiten, hin und her zu reisen. Deshalb war der Kontakt in den vergangenen Monaten zu Mirko nicht so intensiv, wie ursprünglich angedacht war. Jetzt müssen wir sehen, wie wir ihn zukünftig mit seiner Erfahrung in Vereinsaufgaben einbinden können. Wir müssen auch sehen, wie er mit etwas zeitlichem Abstand seine Situation in Bezug auf den Volleyballsport sieht.
Mit der Verpflichtung von Christophe Achten als Nachfolger von Culic ist den Netzhoppers ein richtiger Glücksgriff gelungen. Sehen Sie das genauso?
Absolut, da Christophe bereits im vergangenen Jahr in Rottenburg gezeigt hat, was für ein guter Trainer er ist. Etwas Glück für uns war, dass der TVR seine Mannschaft aus der Bundesliga zurückgezogen hatte, sodass wir überhaupt die Möglichkeit bekommen haben, ihn zu verpflichten. Mit Johannes Mönnich und James Weir brachte er gleich noch zwei Spieler mit, die zu den absoluten Leistungsträgern im Team gehören. Er hat sehr viele neue Impulse in die Trainingsarbeit mit eingebracht und gehört fachlich sicherlich zu den besten Trainern der Bundesliga.
Kann man nach dem großen Umbruch im Sommer, acht neue Akteure wurden verpflichtet, und den bisher gezeigten Leistungen des Teams in dieser Saison von einer der stärksten Mannschaften sprechen, die jemals für die Netzhoppers in der Bundesliga aufgelaufen ist?
Das ist sehr schwer zu beurteilen, denn wir hatten vor einigen Jahren schon einmal eine Mannschaft, die im Halbfinale der Bundesliga stand. Da waren richtig tolle Spieler wie Manuel Rieke, Ex-Nationalspieler Sebastian Prüsener, Matthias Böhme oder auch der Kubaner Salvador Hidalgo mit dabei. Ein Punkt, der im Gegensatz zu den vorherigen Jahres jedoch besser ist, ist dieser, dass wir in dieser Saison über eine Mannschaft verfügen, die richtig dicke zusammenhält. Das ist sicherlich auch ein Verdienst von Christophe, der sehr viel Wert darauf legt, dass alle Akteure im Team das Gefühl haben, wichtig zu sein.
Ohne Zuschauer bei den Heimspielen in der Landkost-Arena gehen den Netzhoppers wichtige finanzielle Einnahmen verloren. Ist denn der weitere Saisonverlauf finanziell abgesichert?
Ja, denn wir haben über die Bundesregierung ein spezielles Paket für entgangene Zuschauereinnahmen bekommen. Bei den Sponsoren gab es die eine oder andere Änderung, die aber nicht eine Gefährdung des weiteren Saisonverlaufs bedeuten.
Gerade in der „Brandenburger Höller“, der Heimspielstätte der Netzhoppers, fehlen die Fans derzeit wegen der Corona-Situation. Glauben Sie, dass in dieser Spielzeit noch Partien vor Zuschauern ausgetragen werden können? 
Es ist ein wenig Glaskugelleserei, aber die Wahrscheinlichkeit halte ich für sehr gering, da der Lockdown bis Ende Januar verlängert werden wird.
Erstmals in der Vereinsgeschichte konnten die Netzhoppers das DVV-Pokalfinale nach zuvor sehr starken Auftritten gegen Düren, Berlin und Herrsching erreichen. Was trauen Sie dem Team im Endspiel am 28. Februar gegen die United Volleys zu?
Schon der Erfolg in Berlin im Viertelfinale war für mich eine Sensation. Im Halbfinale gegen Herrsching hatte ich im Vorfeld auf ein enges Ergebnis getippt, weil beide Teams in der Liga auf Augenhöhe agieren. So sehe ich es auch im Endspiel gegen Frankfurt. Vom Etat her müssten uns die Hessen überlegen sein, doch wir sind eine richtig eingefleischte Mannschaft. Ich glaube, wir haben aus diesem Grund eine richtig faire Chance, den Pott ins Dahmeland zu holen.

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