Die Vorfreude auf die beiden Wochenendpartien in der Volleyball-Bundesliga ist Yannick Goralik förmlich ins Gesicht geschrieben. Denn mit einem großen Lächeln erzählt der Mittelblocker der Netzhoppers KW-Bestensee, wie sehr er sich auf die beiden Heimspiele gegen die Volleyball Bisons Bühl am Samstag (18 Uhr) und einen Tag später (16 Uhr) gegen den VC Olympia Berlin in der Bestenseer Landkost-Arena freut. „Ich habe bereits das Trikot dieser beiden Mannschaften getragen. Aus diesem Grund ist es für mich natürlich etwas ganz Besonderes, mich jetzt als Netzhopper mit meinen ehemaligen Teams in der Bundesliga zu messen“, sagt der 23-Jährige, der in den vergangenen drei Spielzeiten bei den Bisons als Mittelblocker aktiv war.
Der gebürtige Berliner war auch mit dabei, als die Bühler am 27. Januar 2018 mit 3:0-Sätzen ihren vorerst letzten Sieg in der „Brandenburger Hölle“ einfahren konnten. Goralik steuerte damals vier Zähler zum Erfolg der Süddeutschen bei. In den folgenden zwei Saisons setzten sich die Netzhoppers mit 3:0 (2. Dezember 2018) und mit 3:0 (1. Februar 2020) erfolgreich gegen die Truppe aus Baden-Württemberg durch.
In dieser Saison hat die Mannschaft von Volleyball-Coach Alejandro Kolevich einen Traumstart hinlegen können, den es so in der Geschichte der Bühler noch nicht gab. Alle drei bisherigen Saisonspiele gegen Lüneburg (3:1), gegen die BR Volleys (3:1) und gegen Unterhaching (3:0) gewannen die Bisons, sodass sie aktuell die Liga mit neun Punkte anführen. Sicherlich überraschend war der Sieg gegen den Deutschen Meister aus Berlin, dem die Bisons nach 18 Monaten wieder einmal eine Niederlage zufügten.
Trotz der starken Serie sieht Goralik seine alte Mannschaft nicht in der Favoritenrolle für die Begegnung am Samstagabend. „Die Leistungen am Anfang einer Saison sind sicherlich noch nicht so konstant, wie es im weiteren Verlauf bei den Teams der Fall ist. Aus diesem Grund kommt auch einmal so ein Überraschungssieg wie der der Bühler gegen die BR Volleys zustande. Ich rechne gegen den Tabellenführer mit einem Spiel auf Augenhöhe, hoffentlich mit dem besseren Ende für uns.“ Letztlich könnte sich die Mannschaft durchsetzen, die den breiteren Kader besitzen, glaubt er. Das wären in diesem Fall die Netzhoppers, die 13 Akteure zur Verfügung haben. Im Gegensatz dazu sind die Bühler nur mit einer Spielerdecke von zehn Akteuren in die Saison gegangen. „Etliche Leistungsträger haben die Bisons im Sommer verlassen. Die Truppe wurde mit jungen Spielern aufgefüllt, die jedoch unheimlich Potenzial haben“, weiß Goralik.
Der 2,06 Meter große Mittelblocker denkt jedenfalls noch sehr gerne an die Zeit bei den Volleyball Bisons zurück. „Bühl war meine erste Station als Profi. Ich hatte dort drei tolle Jahre mit einem Team, das unheimlich gut untereinander harmoniert hat. Wir waren schon eine echt coole Truppe. In Bühl konnte ich mich unheimlich gut weiter entwickeln. Aus diesem Grund war es 2017 der richtige Schritt, dort einen Vertrag zu unterschreiben“, erzählt Goralik, der heutzutage immer noch sehr engen Kontakt mit einigen Akteuren aus seinem ehemaligen Verein hält. „Eine richtig enge Freundschaft hat sich zu Zuspieler Stefan Thiel entwickelt, mit dem ich schon zusammen beim VCO gespielt habe. Vor dem Spiel haben wir jedenfalls keine internen Informationen ausgetauscht, um keine wichtigen Dinge dem Kontrahenten preiszugeben. Da sind wir Profis genug, um unsere Freundschaft für ein paar Tage auf Eis zu legen“, sagt der Netzhoppers-Akteur.
Nach drei Jahren im Süden der Republik wollte Goralik den nächsten Schritt in seiner Volleyballkarriere wagen. „Ich hätte mir schon etwas mehr Spielzeiten in Bühl gewünscht. Als das Angebot der Netzhoppers kam, war ich bereit für einen Tapetenwechsel. Was gibt es Schöneres, als Berliner in der Region Volleyball spielen zu können. Den Wechsel ins Dahmeland habe ich noch keine Sekunde bereut.“
Als er in der Saison 2016/17 beim VCO Berlin erste Erfahrungen in der Bundesliga sammeln konnte, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass er vier Jahre später in einem Punktspiel mit den Netzhoppers gegen den Volleyball-Förderkader aus der Hauptstadt um wichtige Punkte spielen wird. Sehr gerne blickt Goralik auf die Zeit in Hohenschönhausen zurück. „Für die Entwicklung der jungen Spieler ist es wirklich sehr förderlich, in der Bundesliga erste Erfahrungen sammeln zu können. Wir haben zwar in der Bundesliga oft auf den Deckel bekommen, aber sie war eine wichtige Station am Anfang der Karriere“, berichtet Goralik, der in seiner Laufbahn noch einige Ziele im sportlichen Bereich hat.
„Jetzt konzentriere ich mich auf meinen Job bei den Netzhoppers. Aber irgendwann möchte ich schon den Schritt ins Ausland wagen, um dort weitere Erfahrungen sammeln zu können“, erzählt der 23-Jährige, der mit Dirk Westphal einen sehr erfolgreichen ehemaligen Auslandslegionär als Mitspieler hat. „Mit Dirk tausche ich mich sehr oft über seine Erfahrungen im Ausland aus. Er hat mir nur positive Dinge aus seiner Zeit zum Beispiel in Belgien, Polen oder auch im Iran berichtet.“ Neben dem Abenteuer in einer anderen europäischen Liga wäre es auch einmal ein Ziel für ihn, das Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust zu tragen. „Ein Einsatz für Deutschland wäre dann ein Resultat meiner täglichen Entwicklung, arbeite aber nicht explizit darauf hin“, so der Netzhoppers-Spieler.
Beide Partien werden natürlich auf sporttotal.tv übertragen. Anpfiff am Samstag gegen die Volleyball Bisons Bühl ist um 18 Uhr und am Sonntag gegen den VCO Berlin um 16 Uhr.