Sechs Tage nach dem triumphalen Einzug in das DVV-Pokalfinale ist Volleyball-Bundesligist Netzhoppers KW-Bestensee wieder in der Liga im Einsatz. An Mittwoch (19.30 Uhr) ist das Dahmeland-Team in der Berliner Max-Schmeling-Halle beim deutschen Meister BR Volleys gefordert. Das Berlin-Brandenburg-Derby wird live auf sporttotal.tv im Internet übertragen. Bereits um 19 Uhr beginnt die Sendung mit Informationen rund ums Spiel.
Erst vor drei Wochen duellierten sich beide Kontrahenten an selber Stelle im Pokal-Viertelfinale. Nach einem 0:2-Rückstand und zwei abgewehrten Matchbällen konnten sich die Netzhoppers bei den Hauptstädtern noch mit 3:2-Sätzen durchsetzen und so die Grundlage für den Einzug ins Pokalfinale legen.
An diesen Sieg am 25. November erinnert sich Libero Kamil Ratajczak noch ganz genau. „Wir haben alles gegeben, um unseren zweiten Sieg gegen die BR Volleys einzufahren“, sagt der 35-Jährige. „Nach einer unglaublichen Energieleistung der gesamten Mannschaft ist uns dieser auch gelungen, obwohl auch sehr viel Glück mit im Spiel war“, so Ratajczak weiter, der auch schon beim ersten Erfolg gegen die Berliner das Netzhoppers-Trikot trug. „In meinem ersten Jahr konnten wir in der Saison 2011/2012 in eigener Halle ein Spiel in der Bundesliga mit 3:2-Sätzen gewinnen“, berichtet der älteste Spieler des Brandenburger Bundesligisten.
Gerade in dieser Saison hat er sich zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt und mit seinen bisherigen Auftritten einen großen Anteil daran, dass die Netzhoppers eine richtig erfolgreiche Serie spielen. Mit einer Annahme-Effizienz-Quote von 41,2 Prozent belegt er im Spielerranking derzeit den 13. Platz. Das sind fünf Ränge besser als sein heutiger Konkurrent auf der Libero-Position von den BR Volleys, Nationalspieler Julian Zenger, der auf 38,5 Prozent kommt.
„Ich denke, bei mir läuft es so gut, weil die gesamte Mannschaft eine kompakte Einheit ist, bei der sehr vieles stimmt. Wir sind ein verschworener Haufen, der sich relativ schnell gefunden hat und noch weitere Erfolge erreichen will“, berichtet der zweifache Familienvater, der unweit der Landkost-Arena mit seiner Frau und den Kids in Bestensee ein Zuhause gefunden hat.
Viel Lob hat Ratajczak auch für Coach Christoph Achten übrig, der einige Sachen etwas anders macht als Vorgänger Mirko Culic, der die Mannschaft von 2008 bis 2020 unter seinen Fittichen hatte. „Es sind zwei unterschiedliche Trainertypen, die auch etwas anders in der Arbeit mit dem Team arbeiten. Mirko hat hier einen hervorragenden Job gemacht, ich habe immer sehr gerne unter ihm trainiert“, erzählt der Libero, „Christoph legt aber zum Beispiel sehr viel Wert auf eine taktische Vorbereitung und er bereitet uns mental auf jeden Gegner sehr gut vor. Auch mit mir persönlich führt Christophe sehr viele Gespräche und weißt mich sehr intensiv auf die Stärken und Schwächen der gegnerischen Aufschläger hin. Er sagt mir auch ganz genau, wo ich mich hinzustellen habe, um den Aufschlag zu bekommen.“
Im Spiel bei den BR Volleys wird Ratajczak erneut viel zu tun bekommen, denn mit Benjamin Patch haben die Hauptstädter einen Akteur in ihren Reihen, der bisher schon zehn Aufschlag-Asse zu verbuchen hat.
Auch beim Pokalmatch gegen die Netzhoppers war Patch der überragende Mann auf dem Parkett, denn dem amerikanischen Diagonalangreifer gelangen 35 Punkte bei der 2:3-Niederlage gegen das Dahmeland-Team. „Gegen Patch ist es immer schwer, zu verteidigen. Aber wir werden erneut alles in die Waagschale werfen, um die BR Volleys vielleicht wieder etwas zu ärgern. Sie wollen sich sicherlich für das Pokalaus gegen uns revanchieren. Wir fahren aber nicht nach Berlin, um kampflos die Punkte auf dem silbernen Tablett zu übergeben“, kündigt der erfahrene und routinierte Netzhoppers-Libero an.
Ratajczak begann seine sportliche Karriere mit Basketball in seinem polnischen Heimatort Wałbrzych. Wegen fehlender Körpergröße folgte er dann dem Vorbild seines Vaters Dariusz, der als Volleyballer polnischer Pokalsieger mit Wałbrzych geworden war. Kamil Ratajczak spielte zunächst Volleyball bei Juventur Wałbrzych. Erst agierte er als Zuspieler, bevor er schließlich Libero wurde. Vom Zweitligisten Kamienna Góra wechselte er zu GTPS Gorzów Wielkopolski. In der ersten polnischen Liga spielte Ratajczak, der auch einige Einsätze in der polnischen U18-Nationalmannschaft hatte, außerdem bei AZS PWSZ Nysa. 2011 wurde er vom deutschen Bundesligisten Netzhoppers Königs Wusterhausen verpflichtet.
„Ob ich nach dieser Saison meine Karriere endgültig bei den Netzhoppers als Libero beenden werde, kann ich zum derzeitigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht sagen. Es hängt auch sehr viel davon ab, wie ich mich beruflich verändern werde“, sagt Kamil Ratajczak, der noch in dieser Spielzeit in die Fußstapfen seines Vaters Dariusz treten möchte. „Ich möchte sehr gerne den Pokaltitel ins Dahmeland holen, so wie es meinem Vater schon in Polen bereits gelungen ist.“