„Begegnungen gegen Giesen gehen in der Landkost-Arena immer über fünf Sätze“, sagt Ex-Netzhoppers-Coach Mirko Culic vor dem Spiel gegen die Niedersachsen etwas scherzend, der sich zusammen mit Präsident Edmund Ahlers die Nachholpartie am Mittwochabend von der Tribüne aus ansah. Mit seiner Aussage sollte Culic absolut recht behalten, denn nach 136 sehr heiß umkämpften Minuten behielt das Dahmeland-Team mit 3:2-Sätzen (20:25, 23:25, 25:23, 25:23, 16:14) gegen die Grizzlys die Oberhand. Dieser Fünf-Satz-Krimi war der dritte in Folge, den das Dahmeland-Team gegen die Truppe von Gästecoach Itamar Stein zuhause siegreich beendete. Unvergessen dürfte dabei sicherlich das Duell gegen Helios am 16. Februar 2019 in Erinnerung geblieben sein, denn nach 146 Minuten konnten sich die Netzhoppers damals in einem wahnsinnigen Tie Break, der 30:28 für die Brandenburger ausging, gegen die Giesener knapp durchsetzen.
Es war auch bereits das vierte Mal in dieser Saison, dass die Netzhoppers nach einem 0:2-Rückstand die Begegnung noch gewinnen konnten. Zuvor gelang dieses Kunststück in den Pokalspielen gegen Düren, BR Volleys und Herrsching. „Irgendwann ist unser Glück sicherlich aufgebraucht. Aber wie die Mannschaft sich nach dem Rückstand zurück in das Match gekämpft hatte, war echt stark. Wir haben gezeigt, dass wir niemals aufgeben und das mit uns immer wieder zu rechnen ist“, so Libero Kamil Ratajczak nach dem wichtigen Erfolg gegen das Grizzlys-Team.
Netzhoppers-Coach Christophe Achten konnte wieder auf seinen Zuspieler Byron Keturakis bauen, der verletzungsbedingt bei der 0:3-Niederlage in Herrsching nicht zur Verfügung stand. Der Kapitän zeigte, wie wichtig er für das Team ist, denn mit klugen Zuspielen setzte er seine Mitspieler auf den Außenpositionen immer wieder gekonnt ein. So war es auch nicht groß verwunderlich, dass die Netzhoppers einen richtig starken Start in das Match hinlegten. Über die Zwischenstände von 8:4 und 9:7 setzten sich die Hausherren bis auf 18:14 ab. Doch aus unerklärlichen Gründen gab es anschließend einen mega großen Bruch im Spiel der Netzhoppers, die zu viele leichte Fehler in der Annahme und im Abschluss begingen. Hinzu kam Gästekapitän Hauke Wagner, der mit seinen Abschlüssen dafür sorgte, dass Giesen nach einem richtig tollen 11:2-Lauf sich den ersten Satz noch mit 25:20 sicherte. Mit 33 Zählern wurde Wagner nach dem Spiel völlig zurecht mit der Silbermedaille für den wertvollsten Spieler (MVP) ausgezeichnet.
Auch im zweiten Satz merkte man dem Achten-Team so richtig an, dass es noch nicht so wirklich in der Partie drin war. Zwar agierten die Netzhoppers lange Zeit auf Augenhöhe (8:8, 17:17, 21:21), doch in der Schlussphase des Abschnittes waren es erneut die Niedersachsen, die durch einen Schmetterball von Wagner auch den zweiten Satz für sich gestalten konnten – 25:23 (29 Minuten).
Achten reagierte und brachte für Johannes Mönnich den Kanadier James Jackson auf die Platte. Ein Wechsel, der sich im weiteren Laufe der Partie noch bezahlbar machte. Auch Routinier Dirk Westphal wurde von Theo Timmermann ersetzt. Mit neuen Spielern auf dem Feld starteten die Brandenburger erneut eine beeindruckende Aufholjagd, die im dritten Abschnitt begann. Nach weiteren 28 Minuten konnten die Gastgeber nach dem 25:23 auf 1:2-Sätze verkürzen. Im vierten Abschnitt waren es kurzzeitig die Gäste, die auf 7:2 davon zogen. Die Netzhoppers gaben sich jedoch nicht geschlagen und waren nach dem Aufschlag-Ass von Timmermann zum 19:19 wieder zurück im Geschäft. Zwei weitere Asse von Keturakis und James Weir brachten eine 22:20-Führung. Am Ende war es wiederum Wagner, der dieses Mal aber mit einem Aufschlagfehler ins Netz zum 23:25 für den zweiten Satzgewinn der Netzhoppers sorgte.
Im Tie Break zeigten die Netzhoppers erneut ihre Nervenstärke, die sie zuvor schon fünfmal bewiesen hatten. Nach dem 16:14-Erfolg gegen die Niedersachsen im alles entscheidenden Durchgang konnten sie ihren sechsten Erfolg im achten Spiel über fünf Sätze feiern. Matchwinner war der im Vorfeld bereits angesprochene Jackson, der nach einem längeren Ballwechsel das Leder erfolgreich in die gegnerische Hälfte unterbringen konnte. „Es wurde einfach einmal wieder Zeit, dass wir uns mit einem Sieg belohnt haben, der mit Blick auf die Tabelle unheimlich wichtig gewesen ist“, resümiert der Este Karli Allik, der mit 19 Zählern der erfolgreichste Angreifer bei den Netzhoppers war. Nachdem er bereits in Herrsching zum wertvollsten Spieler der Partie geehrt wurde, kam ihm diese Ehre auch nach dem 3:2-Sieg gegen Giesen zuteil.
Bilder zum Spiel bei Dagmar Jaschen.