Im zweiten Playoff-Spiel am kommenden Dienstag, dem 16. März, um 19.30 Uhr in der Berliner Max-Schmeling-Halle gegen die BR Volleys müssen die Netzhoppers KW-Bestensee unbedingt einen Sieg einfahren. Gelingt dieser nicht, dann wäre die Saison für das Dahmeland-Team vorzeitig vorbei. Dass es in der Heimstätte der Hauptstädter durchaus für Furore sorgen kann, zeigte der 3:2-Erfolg im Viertelfinale des DVV-Pokals. „Natürlich wird es nicht einfach werden, da Berlin sicherlich nicht in ein Entscheidungsspiel gehen möchte. Wir fahren aber nicht dorthin, um ein Freundschaftsspiel zu bestreiten. Wir werden alles in die Waagschale werfen, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen“, kündigt Netzhoppers-Coach Christophe Achten an.
Die Netzhoppers stehen deshalb am Dienstag so unter Druck, weil sie das erste Playoff-Match gegen die BR Volleys am vergangenen Mittwoch in der heimischen Landkost-Arena klar mit 0:3-Sätzen (16:25, 21:25, 20:25) verloren haben. Routinier Dirk Westphal wusste auch den Grund für diese Niederlage: „Wir waren im gesamten Spiel überhaupt nicht auf Augenhöhe, da wir strukturell einfach zu limitiert sind. Die BR Volleys haben sehr gut aufgeschlagen und wenig Fehler gemacht. Wir sind jedenfalls mega enttäuscht, da wir uns im Vorfeld schon etwas mehr ausgerechnet hatten.“
Eine Hiobsbotschaft musste Achten bereits vor Spielbeginn verkraften, denn Mittelblocker James Weir fiel wegen einer Wadenverletzung gegen den amtierenden Deutschen Meister aus. „Seine Wade zwickte bereits nach der Begegnung in Giesen. Unter der Woche konnte er gut trainieren. Um keinen Muskelfaserriss zu riskieren wollten wir auf die Dienste von James verzichten. Wir hoffen jedenfalls sehr, dass er am Dienstag beim Rückspiel wieder fit ist“, so der belgische Coach der Netzhoppers. Wie sehr der australische Mittelblocker fehlte sah man bereits in den Anfangsminuten des ersten Satzes. Vertreter Jakub Kovac merkte man die fehlende Spielpraxis der vergangenen Wochen an, um an das starke Niveau von Weir heranzukommen. Hinzu kam, dass die Hausherren zu viele leichte Fehler in der Annahme und beim Abschluss machten, sodass die Hauptstädter – die mit ihrer stärksten Aufstellung in die Begegnung gegangen sind – relativ sicher den ersten Satz für sich gestalten konnten. Nach 21 Minuten hatten die BR Volleys Durchgang Nummer eins mit 25:16 im Sack.
Als der Deutsche Meister im folgenden Durchgang mit 6:3 vorne lag, reagierte Achten und brachte Neuzugang Filip John für den etwas beim Abschluss glücklosen Diagonalangreifer Johannes Mönnich. Dieser Wechsel zahlte sich aus, denn der 19-Jährige entwickelte sich innerhalb weniger Minuten zu einem absoluten Leistungsträger auf der Platte. Der ehemalige VCO-Akteur konnte im zweiten Satz von seinen neun Abschlüssen immerhin sieben im gegnerischen Feld unterbringen. Doch die Berliner verteidigten über die gesamten 26 Minuten ihre Führung erfolgreich. Nach einem Aufschlagfehler von Karli Allik zum 21:25 aus Sicht der Gastgeber führten die Gäste mit 2:0-Sätzen.
Der Abschlussdurchgang wurde lange Zeit auf Augenhöhe geführt (4:4, 8:8). Doch nach drei Annahmefehlern in Folge der Netzhoppers durch Allik (2) und Theo Timmermann setzten sich die BR Volleys auf 12:8 ab. Kurzzeitig etwas schmerzlich wurde es dann für BR-Trainer Cedric Enard, als ein Aufschlag von Timmermann den Franzosen am Kopf traf. Dieser schüttelte sich kurz und nahm die Entschuldigung des Netzhoppers-Akteur natürlich nahtlos an. Auf der Gegenseite musste Libero Kamil Ratjczak von Physiotherapeut David Ewald mit Nasenbluten behandelt werden, als er von einem Schmetterball von Timothée Carle genau auf die Nase getroffen wurde. Die Schlussphase des Satzes war denn wieder unspektakulär, denn die mit etlichen Nationalspielern bestückten Berliner spielten routiniert ihren Stiefel runter. Mit seinem zwölften Punkt zum 25:20 machte Benjamin Patch endgültig den Deckel drauf.
Wertvollste Spieler der Partie (MVP) wurden Filip John (Silber) und Timothée Carle (Gold). „Filip hat heute einen guten Einstand gegeben. Vor seiner Leistung kann ich einfach nur den Hut ziehen“, lobt Westphal den Auftritt des 19-Jährigen. Auch der VCO-Neuzugang war mit seinem Debüt für die Netzhoppers zufrieden: „Ich denke, für mich war es ein guter Einstieg. Mit meiner Leistung kann ich ganz gut leben. Ich denke, wir haben uns als Mannschaft Satz für Satz gesteigert. Das macht ein wenig Hoffnung für Dienstag.“ Leider wird John die Netzhoppers nach den Playoffs wieder verlassen, da er für die kommende Saison einen Vertrag bei Ligakonkurrent SWD Powervolleys Düren unterschrieben hat.