Die Suche nach einem Nachfolger für Christophe Achten läuft auf Hochtouren. Nur wenige Tage nach der Bekanntgabe, dass der Cheftrainer den Volleyball-Bundesligisten Netzhoppers KW-Bestensee vorzeitig verlässt und sich dem Ligakontrahenten United Volleys Frankfurt anschließt, ist die Zahl der Bewerber groß. „Aktuell habe ich 67 potenzielle Kandidaten bei mir auf dem Schreibtisch zu liegen. Dabei sind richtig erstklassige Leute aus dem In- und Ausland, die unbedingt den Cheftrainer-Posten bei uns haben wollen“, sagt Manager Frank Strecker. „Das zeigt, wie sehr der Markwert unseres Vereins im vergangenen Jahr gestiegen ist. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen, einen geeigneten Nachfolger für Christophe präsentieren zu können.“
Jedoch müsse ein Coach gefunden werden, der zum Gehaltsgefüge des Dahmeland-Clubs passe.
Achten hilft zusammen mit dem erfahrenen Spieler Dirk Westphal selbst, einen geeigneten Trainer als seinen Nachfolger zu finden. „Ich habe Dirk ein paar geeignete Kandidaten genannt, die zum Verein passen würden“, sagt der Belgier.
In den nächsten vier Wochen wollen die Netzhoppers ihren neuen Coach der Öffentlichkeit präsentieren. „Bevor die Beach-Saison beginnt wollen wir schon gerne wissen, wer an die Erfolge von Achten in der kommenden Bundesliga-Saison anknüpfen soll. Es ist für uns auch sehr wichtig, dass der neue Trainer mit Einfluss auf den neuen Kader nehmen kann. Für die kommende Spielzeit ist auch ein festangestellter Co-Trainer geplant, der dem Chefcoach ordentlich unter die Arme greifen soll“, kündigt Strecker an.
Aus der Kaderplanung halte sich Achten als künftiger Gegner komplett heraus, sagt er. „Diesen Job übernimmt Dirk zusammen mit Manager Frank Strecker.“ Neben Achten haben bisher Jan Jalowietzki und Kamil Drozynski den Brandenburger Verein verlassen. Einen laufenden Vertrag hat als einziger Spieler Johannes Mönnich. „Mit den anderen Jungs führen wir zeitnah intensive Gespräche, ob wir weiterhin zusammen arbeiten wollen“, so Strecker.
Die Entscheidung, die Netzhoppers nach nur einem Jahr wieder zu verlassen, sei ihm schwer gefallen, betont Achten noch einmal, „denn ich habe mich so richtig wohl gefühlt und mit dem Verein Großes erreicht“. Er wechselt nun nach Frankfurt, zu der Mannschaft, gegen die die Netzhoppers Ende Februar in Mannheim ihr erstes DVV-Pokalfinale mit 0:3 Sätzen verloren hatten.
Aus familiären Gründen zieht es den 42-Jährigen wieder fort aus Brandenburg. Im Dezember kam Tochter Estée zur Welt. So oft es nur ging, besuchte die junge Familie den Volleyball-Trainer in seiner Zweitheimat Dahmeland oder Achten fuhr in seinen 700 Kilometer entfernten Wohnort Ranst. Die Wege aus Frankfurt sind künftig deutlich kürzer. „Jetzt bin ich in knapp vier Stunden wieder daheim. Das war in Bestensee nicht der Fall, da ich von dort aus doppelt so lange unterwegs war“, erklärt er. „Hinzu kommt, dass wegen des Coronavirus nicht mehr vier Mal am Tag Flugzeuge von Berlin nach Brüssel fliegen. Wäre dies noch der Fall, dann hätte ich sicherlich meinen zwei Jahre andauernden Vertrag bei den Netzhoppers erfüllt“, meint er.
Achten bedauert es sehr, dass er nicht die Möglichkeit hatte, sich auch von den Fans zu verabschieden. „Da wir ja fast nur vor leeren Rängen gespielt haben, konnte ich leider nur wenige treue Netzhoppers-Anhänger persönlich kennenlernen“, sagt er. Und verspricht: „Wenn ich mit Frankfurt in der Landkost-Arena zu Gast bin, dann hole ich, vorausgesetzt wir können wieder vor Zuschauern spielen, meine Verabschiedung persönlich nach.“