Nach der 1:3-Niederlage gegen die Volleyball Bisons Bühl am vergangenen Sonnabend und dem klaren 3:0-Erfolg gegen den VC Olympia Berlin einen Tag später ist Volleyball-Bundesligist Netzhoppers KW-Bestensee bereits am Mittwochabend erneut gefordert. Um 19 Uhr ist in der Bestenseer Landkost-Arena – wieder ohne Zuschauer – der Tabellensechste WWK Volleys Herrsching zu Gast. Das Team holte bislang sieben Zähler. „Wir wollen gegen die Gäste am liebsten mit drei Punkten gewinnen. Dann hätten wir elf Punkte auf dem Konto. Das wäre ein Zähler mehr, als die Mannschaft in der vergangenen Saison erst am Ende des Jahres eingefahren hatte“, gibt Netzhoppers-Coach Christophe Achten die Marschroute für sein Team gegen die Truppe vom bayerischen Ammersee vor.
Ähnlich sieht es auch sein 24-jähriger Zuspieler Byron Keturakis, der aber auch zugleich energisch vor dem Gegner warnt. „Natürlich wollen wir unseres drittes Match in fünf Tagen schon sehr gerne mit einem Sieg beenden. Aber Herrsching ist ein sehr erfahrenes und eingespieltes Team, das es uns sicherlich nicht einfach machen wird, wichtige Punkte um den Kampf um die Playoff-Plätze einzufahren“, sagt Keturakis. „Besonders vor den beiden Tille-Brüdern habe ich großen Respekt, die zusammen unheimlich gut harmonieren und auch einmal ein Match im Alleingang entscheiden können“, meint der kanadische Auswahlspieler, der seit dieser Saison das Trikot der Dahmeländer trägt und als Zuspieler bisher einen guten Job macht.
Mit zehn direkten Blockpunkten liegt Keturakis im Ranking der Volleyball-Bundesliga aktuell auf dem vierten Platz. Spitzenreiter ist der 2,06 Meter große Michel Schlien (Lüneburg/17). „Dieser Wert ist für mich nicht wirklich wichtig und ausschlaggebend. Ich achte viel mehr darauf, wie meine Außenspieler meine Vorlagen verwandeln. Mit präzisen Zuspielen hat man in der Mitte einen entscheidenden Anteil daran, ob ein Match gewonnen oder verloren wird“, weiß der Nordamerikaner, der sich bei seiner zweiten Auslandsstation in Europa – von 2018 bis 2019 spielte er beim französischen Erstligisten Narbonne Volley – heimisch fühlt. „Ich wohne zusammen mit James Weir und Adrian Klooss in Köthen, wo es viele Seen und Wälder gibt, fast so wie in meiner Heimat. Dort kann ich mich nach den Spielen und Trainingseinheiten so richtig erholen und entspannen. Aufgrund der derzeitigen Coronasituation vermeiden wir als Mannschaft unnötige soziale Kontakte, um das Ansteckungsrisiko so klein wie möglich zu halten. Wir sind ja bisher nicht einmal zum Sightseeing nach Berlin gefahren, um uns nicht unnötig in Gefahr zu bringen“, berichtet der Zwei-Meter-Mann. „Wir wollen jedenfalls alles dafür tun, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann und sie nicht – wie im vergangenen Jahr – vorzeitig abgebrochen werden muss.“ Vor der Spielzeit trat Keturakis auf der wichtigen Zuspielerposition das Erbe seines kanadischen Landsmann Luke Herr an, der drei Jahre in Folge die Offensivregie bei den Netzhoppers geführt hatte.
„Ich kenne Luke persönlich und weiß, was er hier Tolles geleistet hat. Aber ich mag ihn nicht kopieren, denn ich bin ein ganz anderer Spielertyp und möchte mit meinen eigenen Leistungen an seine starken Auftritte im Netzhoppers-Trikot anknüpfen“, sagt der Nationalspieler, der nur durch einen Zufall beim Volleyballsport gelandet ist. Denn in einer anderen Sportart trug er 2008 bereits das Trikot mit dem Ahornblatt auf der Brust.
„Mit zwölf Jahren war ich Baseball-Nationalspieler und habe schon einige Länderspiele – unter anderem gegen Japan, Südkorea und Australien – für Kanada absolviert. In meinem Heimatort Surrey, der südöstlich von Vancouver liegt, wurde viel Volleyball gespielt. Freunde überredeten mich, es auch einmal zu versuchen. Ich fand so viel Spaß an diesem Sport, da du bei diesem als Team, und nicht wie beim Baseball als Einzelspieler, gefordert bist. Ich habe diesen Sportartwechsel nie bereut, obwohl ich als Baseballprofi sicherlich etwas mehr Geld hätte verdienen können. Aber diesen großen Schritt in die MLB schaffen nur die wenigstens Sportler“, weiß Keturakis.
Wie sehr die Netzhoppers als Team harmonieren, kann man bei jeder Begegnung als Außenstehender beobachten. Nach jedem Punkt pushen sich die Spieler auf der Platte und die, die auf der Bank sitzen, sorgen für die entsprechende Stimmung von außen. „Es ist schon der helle Wahnsinn, wie sehr wir als Mannschaft zusammenhalten. Obwohl die Hälfte der Spieler neu ist, hat man oftmals das Gefühl, als wenn wir schon ewig zusammenspielen und uns kennen“, sagt Ketorakis, der auch die Arbeit von Coach Christophe Achten sehr zu schätzen weiß. „Der Trainer macht wirklich einen sehr guten Job. Er gibt jedem Spieler das Gefühl, wie wichtig er für den Gesamterfolg des Teams ist. Man merkt, wie sehr Christophe den Volleyballsport liebt und was er für ein Fachwissen auf diesem Gebiet hat. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm, denn ich kann sicherlich noch eine ganze Menge von Christophe lernen.“
Mit weiteren guten Leistungen bei den Brandenburgern möchte sich der 24-Jährige für erneute Einsätze im A-Nationalteam der Kanadier empfehlen. „Bisher konnte ich elf Begegnungen für mein Heimatland absolvieren. Unvergessen war für mich bisher die Teilnahme beim World Cup 2019 in Japan, bei dem wir den neunten Platz belegten. Ich würde gerne bei Olympia 2021 in Tokio ins Land der Sonne zurückkehren.“