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Bundesliga

Abgeschossen? Gegengehalten!

By 6. November 2010No Comments

Ein Volleyballspiel, das nach 73 Minuten beendet ist, sieht nach einer klaren Angelegenheit aus. Das mag es vom Ergebnis her zwar immer noch sein, doch wenn sich in so kurzer Zeit die Gedanken eines Teams um 180 Grad drehen, steckt wohl mehr dahinter.

 

Sobald die Reise zum VfB Friedrichshafen geht, schwingt ein Gedanke bei den meisten Teams in der Bundesliga unweigerlich mit „Hoffentlich werden wir nicht abgeschossen.“ Diesen Respekt und auch das Selbstverständnis hat sich der Serienmeister in den letzten Jahren erarbeitet. So gingen auch die NETZHOPPERS KW‐Bestensee mit der Hoffnung ins Spiel, es so lange wie möglich offen zu halten. Zur Verwunderung der 1200 Zuschauer gelang es ihnen erstaunlich lange.

Zu Spielbeginn um 19.30 Uhr wurde auf den Rängen schon getuschelt, dass man es ja heute pünktlich zu „Wetten dass…?“ nach Hause schaffe. Doch spätestens beim NETZHOPPERS‐Block zum 21:22 war klar, dass man wohl besser den Videorekorder programmiert hätte. Dass es überhaupt so weit kam, lag an zwei Dingen. Zum einen erreichte das Team von Trainer Mirko Culic fast sein ganzes Leistungsvermögen und zum anderen half der VfB mit leichten Fehlern. Doch nicht in den entscheidenden Momenten. Beim 21:23 bewies José mit einem starken Aufschlag Nervenstärke und sicherte dem VfB drei Satzbälle. Durch einen Aufschlagfehler von Paul Sprung, der für den erkälteten Florian Karl spielte, ging der Satz 22:25 verloren.

Nachdem die NETZHOPPERS im zweiten Satz mit 2:0 führten, begann Friedrichshafen die Verhältnisse mit gelungenen Blocks gerade zu rücken und zog auf 10:5 davon. Die Zuschauer blickten auf die Uhr, „schaffen wir es vielleicht doch noch rechtzeitig?“ Nein. Die Brandenburger kämpften und kamen mit starken Angriffen von Matthias Böhme und Eduardo Nunes zurück in den Satz. Nach druckvollen und variablen Aufschlägen von Aleksandar Milivojevic zeigte die Anzeigetafel ein 17:17. Beim 20:21 nahm Mirko Culic eine Auszeit, denn er hatte das Gefühl, sein Team könne die Sensation schaffen: „Dieses Spiel ist wie ein Neubeginn für uns. Wir kämpfen und spielen die Sätze wieder bis zum Ende. Wenn sich allerdings eine Chance ergibt, müssen wir noch mehr Risikobereitschaft und Mut zeigen.“ Doch es klappte wieder nicht, es fehlte die letzte Konsequenz im Angriff. Hinzukam ein unglücklicher Netzroller‐Aufschlagpunkt durch Gontariu. Schließlich war es José, der den Schlusspunkt zum 25:21 setzte.

Zu Beginn des dritten Satzes zeigte der VfB sein eigentliches Leistungsvermögen. Starke Aufschläge und gute Blocks machten den NETZHOPPERS zu schaffen und brachten sie mit 10:17 ins Hintertreffen. Doch die Mannschaft zeigte Charakter und kam ihrerseits mit guter Abwehrarbeit und platzierten Angriffen wieder heran. Der Lohn: ein 18:22. Für mehr als dem VfB noch eine Auszeit abzunehmen, reichte es jedoch nicht. Der Satz ging wiederum durch einen Fehlaufschlag mit 20:25 verloren.

Culic zeigte sich nach dem Spiel zufrieden und geht optimistisch in die nächsten Spiele: „Es ist gut, dass wir das Niveau in allen drei Sätzen halten konnten und immer mindestens 20 Punkte hatten. Von den nächsten vier Spielen wollen wir drei gewinnen. Deswegen ist es wichtig, dass wir gegen Gegner auf gleichem Niveau keine Zweifel zeigen.“

So steht nach 73 Minuten zwar ein 0:3 als Ergebnis, aber ein anderer Gedanke herrschte vor. Man war nicht nur froh, nicht abgeschossen worden zu sein, sondern haderte ein wenig, dass es nicht zum Satzgewinn reichte.

Für Kapitän Manuel Rieke ist das Spiel gegen Friedrichshafen kein Grund optimistischer zu sein, denn: „Ich war nie pessimistisch. Letztlich haben wir nur ein Spiel verloren, das wir hätten gewinnen müssen. Gegen Gotha haben wir uns wirklich blöd angestellt, aber ansonsten spielen wir gut und haben ein tolles Team. Ich glaube an uns.“

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